Was ist Begleitetes Malen?
Erwachsene malen mit über zwanzig leuchtenden, cremeartigen Gouachefarben im Stehen auf großformatigen Blättern, vorwiegend mit den Händen. Allein der Umgang mit den Farben, zu spüren, wie die Hände mit Farbe über das Papier gleiten und farbige Spuren hinterlassen ist ein großer Genuss. Im geschützten Rahmen des Ateliers den inneren Bildern und Impulsen nachzuspüren und sie mit Farben sichtbar zu machen, ohne Bewertung, ist eine ganz besondere und bereichernde Erfahrung. Lassen Sie sich dabei von sich selbst überraschen.
Es dabei um die Freude am Ausprobieren, Tun und Gestalten. Auf Wunsch kann der kreative Prozess auch mit persönlichen Fragen und Themen verbunden werden.
Die Bilder werden nicht nicht besprochen, bewertet oder verglichen.
Kinder haben hier den Raum, ohne jegliche Bewertung von Erwachsenen ihren Formen, Geschichten und Gefühlen Gestalt zu geben.
Kein Lob („schön hast Du das gemalt“), Hinweis, wie etwas gemalt wird oder Fragen („was ist denn das?“) von Erwachsenen beeinflusst ihr Tun.
Hier können sie frei mit den Farben spielen und ihre Spuren hinterlassen. Ohne jeglichen Leistungsdruck stellen sie ihre Formen, Themen, Erlebnisse oder Wünsche dar.
Kinder benötigen eine Weile, um sich aus der Konditionierung des „schön“ und „richtig“ malen Wollens schrittweise zu befreien und absichtslos mit der Farbe auf dem Papier zu spielen.
Hierfür steht ihnen das Farbpiano mit 25 leuchtenden, ungiftigen Gouachefarben mit dicken und dünnen Pinseln zur Verfügung.
Die wohltuende Wirkung des Begleiteten Malens entfaltet sich für Erwachsene und Kinder besonders bei regelmäßigem wöchentlichen oder 14-tägigen Malen über einen längeren Zeitraum.
Die Rolle der Malbegleiterin
Die Malbegleiterin unterstützt die Malenden indem sie den immer gleichen Rahmen zur Verfügung stellt. Einige konkrete Aufgaben der Malbegleiterin sind:
- achtsame Begleitung der Malenden
- Anregungen geben, die dem Bild und dem Malprozess förderlich sind,
- unterstützen der Malenden, wenn sie stocken und nicht weiter wissen,
- bei der Entwicklung einer Bildidee zu einem persönlichen Thema durch Fragen unterstützen,
- für eine konzentrierte Stimmung im Raum sorgen.
Die Malbegleiterin ist die Hebamme des Bildes.
Entwicklung des Begleiteten Malens
Das Begleitete Malen wurde ursprünglich von Arno Stern entwickelt, der nach dem Krieg mit Kindern in Paris arbeitete. Er hat entdeckt, dass Kinder, wenn sie frei malen dürfen ohne jegliche Bewertung oder Beeinflussung, ähnliche Formen und Gegenstände malen. Die Formen und ihre Darstellung verändern sich mit den Entwicklungsstufen der Kinder. Die Bilder wurden von ihm verwahrt, so dass sie von der Bewertung durch das Umfeld der Malenden auch im Nachgang geschützt waren. Noch heute, mit über 90 Jahren, arbeitet Arno Stern in Paris. Mehr darüber findet sich unter: https://arnostern.com/de/
Bettina Egger, Schweiz, war Schülerin von Arno Stern und hat das Begleitete Malen, insbesondere für Erwachsene, weiterentwickelt.
Mein Lehrer Alfred Niedecken, Schüler von Bettina Egger, hat an seinem Institut in Darmstadt die Methodik der Begleitung der Malenden um weitere Aspekte bereichert bzw. sie verändert. Die Ausbildung an seinem Institut deckt sowohl den Bereich der Malbegleitung als auch therapeutische Aspekte ab. Wer mehr darüber wissen möchte findet es hier: https://www.ihkd.de/